In Japan sieht man oft hübsche Tücher an den Eingängen von Geschäften, Restaurants oder im Inneren von Häusern aufgehängt. Dieses Accessoire ist typisch für das japanische Stadtbild und prägt das Leben und die Identität der Geschäfte.
Der japanische Noren ist ein Stoffvorhang, der an der Vorderseite von Geschäften oder Hausfassaden aufgehängt wird und auch im Inneren von Gebäuden zu finden ist. Der rechteckige Stoff besteht aus mehreren Bahnen und hat eine praktische und eine dekorative Funktion.
Heute ist der Noren ein echtes Accessoire für die Außen- und Innendekoration geworden. Erfahren Sie mehr über die Geschichte dieses traditionellen japanischen Vorhangs und seine verschiedenen Verwendungen im Laufe der Zeit.
📖 Ein wenig Geschichte zu diesenm japanischen Vorhang
Der Begriff Noren 暖簾 setzt sich aus zwei Kanji zusammen, die jeweils " Wärme " und " Geschäft " bedeuten. Im Japanischen ist das Wort eng mit den Namen von Geschäften verknüpft und kann mit " Ruf " übersetzt werden. Ursprünglich wurde dieser japanische Vorhang aus geflochtenem Reisstroh gefertigt und hatte keine dekorative Funktion. Hier erfahren Sie, wie sich der Noren im Laufe der Zeit entwickelt hat.
Der Aufstieg des Noren
Quelle: nakamura-inc.jp
Aufgrund von Gemälden und Zeichnungen aus der Heian-Zeit wird angenommen, dass dieses japanische Tuch bereits vor über 1000 Jahren entstanden ist. Der Noren wurde an den Hauseingängen aufgehängt, um die Bewohner vor Sonne, Kälte, Staub oder neugierigen Blicken zu schützen, und diente auch dazu, die Waren der Händler zu lagern.
In der Kamakura-Zeit breitete sich der Noren immer mehr aus und seine Verwendung wurde immer vielfältiger. Diese japanischen Vorhänge erhielten mit der Zeit auch einen ästhetischen Wert. Man verwendete sie, um Räume zu trennen, die Sicht zu verdecken oder das Innere eines Hauses zu dekorieren. Später wurde der Noren zu einem Aushängeschild für Geschäfte. Das Wappen des Geschäfts oder der Familie wurde auf die Paneele dieses traditionellen japanischen Vorhangs geschrieben. Außerdem zeigten kleine Zeichnungen, die Spezialität des Ortes.
In der Edo-Zeit gab es in den Straßen der Tokioter Einkaufsviertel wie Nihonmashi immer mehr fahrende Läden. Mit ihnen entwickelten sich auch die Noren aus bunten Stoffen. Früher verwendeten die Handwerker traditionelle Färbetechniken mit pflanzlichen Farbstoffen. Mit der Zeit wurde durch die Verwendung von Baumwollgeweben und die Verbesserung der Handwerkstechniken die Herstellung von Noren in verschiedenen Farben und Mustern immer leichter. Parallel dazu stieg die Alphabetisierungsrate. Auf den Textilien waren nun Symbole, Logos und Namen von Geschäften oder Marken in Kanji zu sehen. Die Art der Geschäfte war farblich gekennzeichnet, sodass die Straßen der belebten Stadtviertel sehr bunt wurden. Auch der japanische Vorhang wurde mit dem Ruf des Ladens in Verbindung gebracht. Die Kunden wischten sich nach dem Essen die Hände daran ab, wenn sie zufrieden waren. Dabei galt: Je schmutziger der Noren, desto besser war sein Ruf. Igitt!
Der Noren der Neuzeit
Heutzutage haben sich die Noren den modernen Trends angepasst und zeigen schlichtere und graphische Designs. Die geschlitzten Paneele werden immer noch von Izakaya, Restaurants, Geschäften, Onsen und Unternehmen verwendet, während die Innen-Noren Häuser und öffentliche Einrichtungen schmücken. Sie werden häufig aus Baumwolle oder Leinen und manchmal auch aus Hanf hergestellt, um sie strapazierfähiger zu machen. Es gibt jedoch auch Noren aus Bambus, Holz oder sogar Glas.
Die Modelle der japanischen Noren
Es gibt mehrere Arten von Noren, die Sie nach ihren Formaten und Verwendungszwecken unterscheiden können:
- Der kurze oder halbe Noren wird in Japan Han Noren genannt. Mit einer Länge von etwa 55 cm gibt er den Blick auf das Innere eines Geschäfts frei und ermöglicht einen leichten Durchgang. Es handelt sich um das beliebteste Modell in Japan.
- Der lange Noren oder Hyoke Noren kann bis zu 3 m lang sein. Er ist am Boden befestigt und wird häufig als Werbeträger, Sonnenblende oder Sichtschutz verwendet.
- Der Mizuhiki Noren ist sehr kurz (ca. 40 cm) und bedeckt die gesamte Länge einer Fassade. Er wird auch zur Innendekoration verwendet.
- Der Naga Noren ist ein ca. 1,60 m langer Noren, der dazu dient, die Sicht zu verdecken und vor der Sonne zu schützen.
🤔 Wozu dient der Noren in Japan?
Eine Restaurantfassade mit einem Han-Noren, der den Eingang anzeigt, und einem Hiyoke-Noren, der als Schild dient. Quelle: voyapon.com
Einem japanischen Glauben zufolge soll der Noren böse Geister zu vertreiben.
Eine Rolle als Aushängeschild
Der Noren markiert das Leben und die Identität eines Geschäfts wie Izakaya, Ramen-Restaurants, Gasthäuser, öffentliche Bäder oder Yatai. Diese geschlitzten Stoffstücke zeigen den Namen des Geschäfts, seine Spezialität und/oder sein Logo. Außerdem wird der Noren aufgehängt, sobald der Laden öffnet, und abgenommen, wenn er schließt.
Ein Vorhang, der die Privatsphäre wahrt
Der lange Noren deckt den Eingang eines Raumes vollständig ab und verhindert so neugierige Blicke. An einem Fenster bewahrt er die Intimsphäre, unter einem Treppenhaus kann er einen Abstellraum verstecken.
Eine dekorative Trennwand
Der Flächenvorhang dient dazu, Räume abzugrenzen, zu trennen oder zu strukturieren, ohne den Durchgang zu verschließen. In einer Küche hält er außerdem Kochgerüche oder Rauch zurück.
❓Die verschiedenen Bedeutungen des japanischen Noren.
Ein Norenvorhang in einem Onsen. Quelle: re-discoveryjapan.net
In der Edo-Zeit hatten die Farben der Noren unterschiedliche Bedeutungen.
Traditionell waren die Einrichtungen, die einen weißen Noren zeigten, Apotheken, Lebensmittel- und Süßwarengeschäfte. Der braun-gelbe Vorhang hing vor Tabakhändlern, Blumenläden und anderen Geschäften. Die violette Noren zeigte an, dass man Schulden hatte. Blau wurde von Kimonohändlern verwendet und die orangerote Farbe war nur in den Geishavierteln zu finden.
Neben dem Farbcode, der heute kaum noch existiert, geben die Inschriften auch praktische Informationen, z. B. welche kulinarischen Spezialitäten in einem Izakaya serviert werden.
In öffentlichen Bädern wie Sento oder Onsen findet man Noren mit der Aufschrift ゆ " yu ", was " heißes Wasser " bedeutet. Auch die Kanji 男 und 女 sind sehr hilfreich, um das Becken von Männern und Frauen zu unterscheiden!
🏠 Wie kann man den Noren zu Hause verwenden?
Die eleganten und praktischen Noren sind ein unverzichtbares Accessoire für jede japanische Einrichtung. Heutzutage werden Noren in der Innendekoration verwendet, um Häusern auf der ganzen Welt einen japanischen Touch zu verleihen. Die Abbildungen sind zahlreich und vielfältig: von Geisha-Motiven über traditionelle geometrische Muster bis hin zu Ramen, symbolischen Tieren oder japanischen Landschaften. Für jeden Geschmack ist etwas dabei!
Oft dienen sie als Türvorhänge, um zwei Räume zu trennen und gleichzeitig einen Durchgang zu ermöglichen, aber sie können auch eine Wand, ein Kopfende oder einen Schrank als eine elegante Wanddekoration schmücken. Diese japanischen Textilien können auch an Fenstern aufgehängt werden, um die Privatsphäre zu wahren und gleichzeitig das Licht durchzulassen. Schließlich können Sie diesen Vorhang verwenden, um einen begehbaren Kleiderschrank einzurichten oder ein Regal auf originelle Weise zu verstecken.
Wie Sie sehen, ist der Noren sehr im Trend und kann für viele Zwecke verwendet werden. ➡️ Entdecken Sie unsere Noren-Kollektion.
