Traditionelle Japanische Puppen, die man kennen sollte

traditionelle japanische Puppen

In Japan sind Figuren und Puppen sehr beliebt, und anders als viele vielleicht denken, haben sie nichts mit dem Hype und Trend der modernen japanischen Animes und Mangas gemeinsam.

Tatsächlich spielen traditionelle japanische Puppen seit Urzeiten eine wichtige Rolle in der japanischen Kultur und sind wahre Kunstwerke. Sie sind das Ergebnis vieler Jahrhunderte der Innovation, der Kreation und der Raffinesse. Diese traditionelle japanische Kunst, hat sich ständig weiterentwickelt.

Wir haben für Sie einen kleinen Leitfaden über die Geschichte, den Stil und die Besonderheiten der japanischen Puppen verfasst, die Sie im Land der aufgehenden Sonne finden können.

Die japanische Kokeshi-Puppe

japanische Puppe Kokeshi

Kokeshi-Puppen sind Holzpuppen mit einem zylindrischen Körper und einem runden Kopf. Die ersten Kokeshi-Puppen sind 150 Jahre alt und kommen aus der Region Tohoku im Norden der japanischen Inselgruppe. Diese Puppen wurden damals von Holzhandwerkern geschnitzt, mit Blumenmustern bemalt und anschließend mit Lack überzogen.

Damals dienten die Kokeshi-Puppen als Spielzeug für Kinder und als Souvenir für japanische Touristen. Diese Holzfigur hat eine sehr paradoxe Geschichte und Bedeutung. Das Wort Kokeshi bedeutet "das Kind verschwinden lassen". In dunklen Zeiten, in denen das Elend über ein Dorf hereinbrach, sahen sich die Frauen gezwungen, ihre eigenen Kinder zu töten, damit sie nicht an Hunger starben. Für jedes getötete Kind wurde eine Kokeshi-Puppe zu seinem Gedenken geschnitzt. So vergaß niemand das Opfer dieser Kinder, für das Überleben des ganzen Dorfes.

Andererseits symbolisiert die Kokeshi-Puppe aber auch den Wunsch und die Sehnsucht nach einem gesunden Kind. In der japanischen Tradition verschenken Japaner diese hübschen Holzpuppen als Zeichen der Freundschaft oder Liebe.

japanische Kokeshi Puppe kaufen

Die japanische Daruma-Puppe

Daruma Puppe

Daruma ist eine sehr beliebte Glücksfigur in Japan und bei Touristen sehr bekannt, die sie gerne als Souvenir kaufen. Diese seltsame, rundliche Puppe ohne Arme und Beine ist eine Darstellung des Gründers des Zen-Buddhismus, des legendären Bodhidharma. Der Legende nach meditierte dieser Mann neun Jahre lang ohne Unterbrechung. Er schnitt sich die Augenlider ab, um nicht einzuschlafen, und seine Gliedmaßen verkümmerten, weil er sich nicht bewegen konnte.

Die Daruma-Puppe ist ein Glücksbringer, mit dem man sich einen einzigen Wunsch erfüllen kann. Wenn Sie eine Daruma-Puppe kaufen, sind ihre Augen leer. Wenn Sie sich etwas wünschen, müssen Sie das erste Auge anmalen und die Figur dann so hinstellen, dass Sie sie jeden Tag sehen können. Wenn Ihr Wunsch in Erfüllung gegangen ist, können Sie das zweite Auge bemalen und einen weiteren Wunsch mit einem anderen Daruma herbeisehnen.

eine Daruma Puppe kaufen

Die japanische Hina-Puppe

japanische Hina Puppe

Die Hina-Zierpuppen stammen aus der Heian-Zeit (794 - 1185) und sind eng mit dem Fest der Mädchen oder Hina Matsuri am 3. März verbunden. Diese Feier geht auf einen alten Brauch aus der Heian-Zeit zurück, bei dem der Adel dem Kaiserpaar Figuren schenkte. Diese stellten den Hof dar und sollten vor bösen Geistern schützen.

Heutzutage gilt der 3. März als Geburtstag für jedes kleine Mädchen in Japan. Zu diesem Anlass schenkt die Familie ihr eine neue Hina-Puppe, die die Familiensammlung erweitert. Die Puppen können das Kaiserpaar, Kurtisanen, Musiker, Minister und Samurai darstellen. Je nach den Mitteln der Familie umfasst diese Sammlung bis zu 15 Puppen, die auf einem mit einem roten Teppich (dankake) bedeckten Podest (hina dan) in einer bestimmten hierarchischen Reihenfolge aufgestellt werden. Diese Reihenfolge variiert je nach Region Japans, aber der Kaiser und seine Frau stehen immer an der Spitze.

Die japanische Musha-Puppe

japanische Musha Puppe

Musha-Puppen stellen Krieger und Kriegerinnen dar und sie sind meistens dem Kaiser, der Kaiserin, den Premierministern und den Samurai oder auch Märchenfiguren nachempfunden. Die Kriegerpuppen sind sorgfältig gefertigt, von hoher Qualität und beweisen einen beeindruckenden Sinn für Details. Diese Figuren stellen Männer und Frauen in voller Rüstung, mit Helmen, Waffen und manchmal sogar Pferden dar. Einige Versionen der Musha-Puppe zeigen kindliche Züge, die in starkem Kontrast zum Bild des Kriegers stehen.

Die Musha-Puppe ist stark mit dem Jungenfest am 5. Mai verbunden mit dem Namen Tango No Sekku. In den Tagen vor dem 5. Mai werden diese Puppen, die militärische und mythische Helden darstellen, auf einem kleinen, dreistufigen Podest ausgestellt. Dieses ist mit einem grünen Stoff bedeckt.

Die japanische Gosho-Puppe

japanische Puppe Gosho

Gosho-Puppen stellen pummelige Babys mit einem großen runden Kopf, kleinen Armen und Beinen und sehr weißer Haut dar. Diese Puppen können völlig nackt sein, aber manchmal sind sie mit schönen, aufwendigen Kleidern, Accessoires und einem für die Edo-Zeit (1603 - 1868) typischen Haarschnitt bekleidet.

Die Gosho-Puppe, wörtlich"Palastpuppe", wurde für den kaiserlichen Hof hergestellt. Sie wurde im Namen des Kaisers jedem Abgesandten überreicht, der dem kaiserlichen Palast einen Höflichkeitsbesuch abstattete. Diese pummeligen Puppen galten als glückverheißende, schützende Geschenke und sollten Fruchtbarkeit fördern. Anders als man vermuten könnte, ist die Gosho-Puppe nicht aus Porzellan, sondern aus einer Mischung aus Reispaste und zerkleinerten Austernschalen.

Die japanische Puppe Kimekomi

japanische Puppe Kimekomi

Kimekomi ist in erster Linie ein Befriff für eine Technik zur Herstellung japanischer Puppen. Die Puppen sind aus Holz geschnitzt und mit Stoffstücken verziert. Bei der Technik wird das Holzstück eingekerbt, um die Ränder des Stoffes hineinzudrücken. Dieser wird direkt auf den Holzkörper geklebt. Der Kopf und die Hände sind mit Gofun bedeckt, einer weißen Paste, aus feinem Austernschalenpulver und Leim. Die Haare sind aus Holz geschnitzt oder in Form einer Perücke hinzugefügt.

Die Kimekomi-Puppen wurdenals erstes um 1700 in Kyoto hergestellt. Der Legende nach stellte ein Diener aus dem Kamigamo-Tempel diese Puppe aus Stoffresten und Weidenholz vom Ufer des Kamo-Flusses her. Ursprünglich wurden die Puppen nach dem Tempel Kamigamo benannt. Erst später bezeichneten sie Japaner mit demselben Begriff, der auch die Herstellungstechnik bezeichnete: Kimekomi. Diese Holzpuppe ist in Japan sehr beliebt, und es gibt sogar Bausätze zur Herstellung von Kimekomi-Puppen zum Basteln.

Die japanische Karakuri-Puppe

japanische Puppe Karakuri

Die Karakuri-Puppen sind Automatenpuppen. Sie waren vor allem in der Edo-Zeit sehr beliebt. Diese Puppen sind das erstaunliche Ergebnis großer künstlerischer Meisterschaft, technischer Virtuosität und Fantasie der japanischen Art. Unter schönen Seidengewändern verbirgt diese mechanische Puppe ein ganzes System von Federn und Zahnrädern, mit denen sie zum Leben erweckt wird.

Diese Puppen werden auch als zashiki karakuri bezeichnet, wörtlich übersetzt "automatische Zimmerpuppe". Sie sollten die Gäste bei Banketten am kaiserlichen Hof, bei Händlern oder einfach in den privaten Wohnzimmern reicher Japaner unterhalten und amüsieren.

Die beliebteste Karakuri-Puppe ist zweifellos der Automat Teekellner. Diese Puppe hält vor sich ein Tablett, auf dem man seine Teetasse abstellen kann. Sobald die Tasse abgestellt ist, bewegt sich der Automat mit kleinen Kopfbewegungen auf den Gast zu. Wenn man die Tasse vom Tablett nimmt, stoppt der Automat. Wenn man die Tasse erneut abstellt, dreht der Kellner sich um und trägt sie zum Gastgeber zurück.

Das japanische Bunraku-Puppentheater

japanische Marionetten Bunraku

Das japanische Puppentheater begann in der Azuchi Momoyama-Zeit (1573-1603). Die Bunkaru-Puppen werden sorgfältig aus Holz geschnitzt und von Hand bemalt. Der Kopf und die Hände werden aufgrund ihrer hohen Komplexität von Spezialisten, den Kopfschnitzmeistern, angefertigt. Der Kopf muss so gestaltet sein, dass das Gesicht im Laufe der Geschichte seinen Ausdruck ändern kann: so wird aus dem engelhaften Kopf eines Mädchens das furchterregende Gesicht eines Dämons.

Die Hauptpuppen sind sehr groß (1,20 bis 1,50 m) und sehr schwer, sodass sie von drei Personen bedient werden müssen. Ein erster Puppenspieler steuert den Kopf und den rechten Arm, der zweite Puppenspieler bedient die linke Hand und der dritte bewegt die Füße und Beine der Marionette. Diese Technik erfordert eine ausgezeichnete Koordination, damit die Puppe sich auf natürliche Weise bewegt. Puppen, die Nebenfiguren darstellen, sind oft einfacher und werden von einer einzigen Person bedient.

Schreibe einen Kommentar

Alle Kommentare werden vor dem Veröffentlichen geprüft.