Der Kitsune ist ein Symbol der japanischen Folklore und ein magisches Tier, das in Japan besonders beliebt ist.
Der Kitsune (狐) ist ein Fuchsgeist, der zur Familie der Yokai, der übernatürlichen japanischen Kreaturen, gehört. Als polymorphes Tier besitzt er zahlreiche Kräfte, darunter die Fähigkeit, die Gestalt einer jungen Frau anzunehmen.
Man sagt, er sei der Bote von Inari, der Göttin des Reises und des Handels. Der Yokai ist von Natur aus gerissen und liebt es, den Menschen Streiche zu spielen.
Erfahren Sie mehr über das Porträt und die Legenden dieser bezaubernden Kreatur. 🤩
🦊 Geschichte des Kitsune
Illustrationen von Utagawa Kuniyoshi. Links: Göttin Inari in Begleitung ihres Botenfuchses / Rechts: Prinz Hanzoku, der von einem Kitsune erschreckt wird.
Der Begriff Kitsune wird im Japanischen mit " Fuchs " oder " Fuchsgeist " übersetzt. Einige Wissenschaftler gehen davon aus, dass dieser Yokai aus uralten Legenden chinesischen, koreanischen oder indischen Ursprungs entstanden ist, bevor er in die japanische Folklore aufgenommen wurde.
Der neunschwänzige Fuchsgeist wurde in China Huli Jing und in Korea Kumiho genannt. Andererseits ähnelt die Kreatur auch dem indischen Rakshaka, der ebenfalls über illusionistische Kräfte und einen schelmischen Charakter verfügte. Einige Japaner glauben jedoch, dass der Kitsune auf ein einheimisches Konzept zurückgeht.
Der Kitsune taucht im Konjaku Monogatari, einer japanischen Sammlung von asiatischen Volksmärchen, auf. Es wird erzählt, dass Füchse und Menschen im alten Japan in Harmonie zusammenlebten. Im Gegensatz zu seinen chinesischen und koreanischen Verwandten wurde der Kitsune daher schon im 9. Jahrhundert in der japanischen Kultur als wohlwollend angesehen, ebenso wie sein Verwandter, der Marderhund.
Während der wahre Ursprung des Kitsune nicht ganz klar ist, ist er Gegenstand zahlreicher Legenden und Glaubensvorstellungen der Shinto, des Taoismus und des Buddhismus. In den Erzählungen werden ihm echte magische Kräfte und ein sehr scharfer Verstand zugeschrieben. 🤓
💥 Die magischen Kräfte des Kitsune.
Links: Art by ©yuchenghong / Rechts: Unknow.
Der Yokai hat ein ähnliches Aussehen wie der gewöhnliche Fuchs, allerdings ist er mit mehreren Schwänzen ausgestattet. Um das Alter eines Kitsune zu bestimmen, muss man nur zählen, wie viele er hat. Denn alle hundert Jahre wächst diesem Fabelwesen ein neuer Schwanz. Ein Kitsune kann bis zu neun Schwänze haben, was ein Zeichen für fortgeschrittene Erfahrung und Weisheit ist. Der Kitsune hat ein weißes Fell.
Im Laufe der Jahre nehmen seine magischen Kräfte zu. So erlangt er mit seinen hundert Jahren die Kraft der Metamorphose und kann eine menschliche Gestalt annehmen, meist die einer attraktiven jungen Frau. Der Yokai wird daher oft mit einer weiblichen Figur in Verbindung gebracht.
| Die extrem intelligente und schelmische Fuchsfrau verzaubert die Männer und spielt ihnen Streiche. Oft ist sie gutmütig, kann aber je nach Situation auch mal böse werden. Sie sollten wissen, dass sie sehr empfindlich und nachtragend ist. Achten Sie daher darauf, sie nicht zu brüskieren, wenn Sie nicht wollen, dass sie Sie mit einem schrecklichen Fluch belegt. 😨 Andererseits erweist sie sich als sehr treu und aufrichtig. Im Allgemeinen ist sie eine gerechte Seele, die gute Dinge bringt, wenn man sie respektiert. |
Im reifen Alter wird der Kitsune äußerst mächtig und kann jede beliebige Gestalt annehmen. Er hat die Macht, Gedanken zu lesen und von Geistern und Träumen Besitz zu ergreifen. Auf diese Weise kann das fantastische Wesen die Menschen manipulieren und ihre Schicksale beeinflussen.
Einige sehr mächtige Kitsune haben die Fähigkeit, die Zukunft vorherzusagen und Raum und Zeit zu verändern. Der Himmelsfuchs schließlich ist auch als Meister der Illusion bekannt. Man sagt, er erzeuge Feuer, indem er seine Schwänze aneinander reibt. 🔥
Die verschiedenen Arten von Kitsune
Illustrationen von Matthew Meyer. Links: Myôbu / Rechts: Nogitsune.
Es gibt verschiedene Arten von Kitsune, die mit den 13 Elementen der japanischen Mythologie wie Himmel, Feuer, Erde, Leere usw. verbunden sind. Es wird erzählt, dass jeder Fuchs mit einem bestimmten Element verbunden ist, das sein Temperament bestimmt.
In einigen Legenden haben die Kitsune eine Kette mit 12 Perlen um den Hals, um diese Elemente zu symbolisieren. Die 13. wird durch die Kreatur selbst repräsentiert.
Zu den bekanntesten Arten von Kitsune gehören die Myôbu und die Nogitsune.
- Myôbu sind wohlwollende Kitsune, die mit dem himmlischen Element und der Gottheit Inari verbunden sind. Ihre Begegnung ist ein gutes Omen.
- Die Nogitsune, die mit dem Element der Leere in Verbindung gebracht werden, sind besonders verspielt, aber nicht unbedingt böswillig. Achten Sie jedoch darauf, dass Sie ihren Zorn nicht auf sich ziehen.
Die Bakemono Kitsune sind Geister. Dazu muss man wissen, dass Zauberfüchse nach ihrem Tod die Wahl haben, entweder einen ihrer Schwänze zu opfern, um zur Erde zurückzukehren, oder sich in einen Geist zu verwandeln. Das entspricht in etwa unserer Katze mit neun Leben.
Beliebte Legenden rund um die Kitsune
Einige Glaubensrichtungen erzählen, dass Frauen, die in der Abenddämmerung allein unterwegs sind, in Wirklichkeit Füchse sind. 🦊
Mehrere Mythen berichten, dass diese Frauen manchmal Schwierigkeiten haben, ihre wahre Natur zu verbergen. Sie fürchten sich vor ihren Feinden, den Hunden, und vor Männern des Glaubens, die die Macht hätten, sie zu entlarven. Außerdem würde das Spiegelbild oder auch der Einfluss von Alkohol ihre wahre Identität enthüllen. Wenn Sie also Zweifel an der Natur Ihrer Freundinnen haben, wissen Sie, was Sie zu tun haben 😉
Wenn es an einem sonnigen Tag zu regnen beginnt, bedeutet das in der japanischen Vorstellungswelt, dass eine Hochzeit zwischen einem Kitsune und einem Menschen stattgefunden hat. Dies ist normalerweise ein gutes Omen. Die aus dieser Verbindung hervorgegangenen Kinder hätten ein menschliches Aussehen mit einigen Kräften, die sie von ihrer Mutter geerbt haben. Eine der populärsten Legenden ist die von Kuzunoha.
Die Legende des Kitsune Kuzunoha, eine schöne Geschichte.
Darstellungen des Kitsune Kuzunoha. Links von Utagawa Kuniyoshi / Rechts von Matthew Meyer.
Im Shinoda-Wald wurde eine Füchsin mit weißem Fell von einem Jäger, der nach einem medizinischen Heilmittel suchte, in eine Falle gelockt. Als der junge Abe no Yasuna vorbeikam, hatte er Mitleid und beschloss, dem Tier zu helfen. Er kämpfte gegen den Jäger und befreite die erschöpfte Kreatur.
Aus Dankbarkeit für ihren Retter nahm die Füchsin eine menschliche Gestalt an und besuchte ihn, um ihre Wunden zu versorgen. Im Laufe der Zeit, die sie zusammen verbrachten, verliebten sich die beiden Wesen unsterblich ineinander. Abe no Yasuna war von der schönen Kuzunoha begeistert und machte ihr bald einen Heiratsantrag. Später bekamen sie einen Sohn namens Seimei. Da er einen Teil der Kräfte seiner Mutter geerbt hatte, verfügte das Kind über eine bemerkenswerte Intelligenz und ganz besondere Fähigkeiten.
Eines Tages, als seine Mutter die Chrysanthemen im Garten betrachtete, entdeckte der junge Seimei die Spitze eines Fuchsschwanzes. Kuzunoha wurde enttarnt und musste ihre Familie verlassen. Vor ihrer Abreise verabredete sie sich mit ihrem Geliebten in dem Wald, in dem sie sich kennengelernt hatten.
Als Abe no Yasuna und sein Sohn in den Wald gingen, erblickten sie einen majestätischen weißen Fuchs. In Wirklichkeit war es Kuzunoha, die ihnen in ihrer Tiergestalt erschien, um ihnen zu offenbaren, dass sie die Kami des Shinoda-Waldes war. Bevor sie zu ihrem wilden Leben zurückkehrte, schenkte die Füchsin ihrem Sohn die Fähigkeit, Tiere zu verstehen und mit ihnen zu kommunizieren.
Die Legende des Kitsune Tamamo no Mae - eine dunkle Geschichte.
Darstellungen des Kitsune Tamamo no Mae. Links von Utagawa Kuniyoshi Rechts von Matthew Meyer.
Eine andere Legende erzählt die Geschichte einer schönen und intelligenten jungen Frau, die den Kaiser Toba no In und seinen Sohn verzaubert hatte.
Die geheimnisvolle Tamamo no Mae verfügte trotz ihrer Jugend über eine erstaunliche Bildung. Ihr scharfer Verstand, ihr stets makelloses Aussehen und ihre unvergleichliche Schönheit blendeten den Hof, sodass sie den Beinamen Leuchtende Juwelendame erhielt.
Eines Tages wurden sowohl der Kaiser als auch sein Sohn ohne Erklärung schwer krank. Nachdem sie mehrere Priester herbeigerufen und viele Heilmittel erfolglos ausprobiert hatten, riefen sie die Astrologin, um die Ursache der Krankheit zu ergründen.
Abe no Yasuchika, der ebenfalls über die Gabe des Exorzismus verfügte, entdeckte bald die wahre Identität von Tamamo no Mae. Die schöne junge Frau entpuppte sich als eine besonders bösartige neunschwänzige Füchsin.
Eine Jagd wurde organisiert, um die gefährliche Kreatur zu töten, die daraufhin flüchtete. Nachdem sie von einem Pfeil getötet worden war, verwandelte sich die Füchsin in einen verfluchten Stein, der die Macht hatte, jeden zu töten, der ihn berührte.
In einer anderen Legende war Tamamo no Mae ein wohlwollender Geist, der die Kräfte des Bösen zerstreute. Ein Glockenspiel kündigte seine Ankunft immer an, indem es 13 Mal läutete, als Symbol für die 13 Elemente der Mythologie.
Bedeutung des Kitsune in der japanischen Kultur
Kitsune-Statuen im Tempel Toyokawa Inari, Präfektur Aichi.
Die Kitsune sind als die Wächter und Boten von Inari bekannt. Aus diesem Grund bevölkern ihre Statuen die Schreine der shintoistischen Gottheit. Sie werden von den Japanern verehrt und gelten auch als Schutzkami, vor Allem vor bösen Geistern.
Japanische Künstler und das Kabuki-Theater beziehen sich in ihren Werken regelmäßig auf den neunschwänzigen Fuchs. Dass der Kitsune jedoch so berühmt ist, ist zum Teil Mangas, Animes und Videospielen zu verdanken, die sich in ihrer menschlichen oder tierischen Form stark am Mythos orientiert haben.
In dem berühmten Anime Naruto stellt die Figur Kyûbi einen Fuchsgeist dar, der vom Helden Besitz ergreift. Später wurden im Pokémon-Zeichentrickfilm Vulpix und Ninetales veröffentlicht, zwei von Kitsune abgeleitete Versionen. Außerdem taucht die Fuchsfrau zur Freude der Gamer in mehreren Videospielen wie League of Legends auf.
Oben: Kyûbi in Naruto / Unten, links: Pokémon Ninetales / Unten, rechts: Pokémon Vulpix.
Bedeutung der Kitsune-Maske
Wenn Sie bis hierher gut aufgepasst haben, werden Sie verstanden haben, dass die Kitsune die Boten der Göttin Inari sind. In dieser Eigenschaft werden sie selbst als Kami (Shinto-Gottheiten) verehrt. Vor der Erntezeit veranstalten die Schreine ⛩️, die der Göttin des Reises und der Fruchtbarkeit gewidmet sind, Feiern, bei denen die Teilnehmer Kitsune-Masken tragen können. Ziel ist es, die Gunst der Gottheiten zu erlangen, um sich eine gute Ernte zu sichern. 🌾
Die größte Chance, Ihre Fuchsmaske zu tragen, haben Sie jedoch während der Matsuri (beliebte japanische Festivals).
Das bekannteste Festival ist das Oji Kitsune no Gyoretsu (lit. "Oji Fuchsparade"). Diese Veranstaltung findet am Vorabend des Neujahrstages in Tokio statt und bringt Hunderte von Menschen zusammen, die als Füchse verkleidet oder geschminkt sind. Die Parade marschiert zum Oji-Schrein, um das erste Gebet des Jahres zu verrichten.
Aber warum eigentlich, würden Sie fragen? Diese Tradition geht auf eine Legende zurück, der zufolge sich die Kitsune jedes Jahr unter einem Baum versammeln, um das kommende neue Jahr zu begrüßen. Anschließend nehmen sie die Gestalt von als Kitsune verkleideten Menschen an, um sich unauffällig zum Oji-Schrein für den ersten jährlichen Besuch zu begeben. Hey, nicht umsonst sagt man "schlau wie ein Fuchs". 😄
Wenn Sie zu dieser Zeit in der Gegend sind, ist dies die Gelegenheit, einen unvergesslichen Silvesterabend zu verbringen und vielleicht, wer weiß, ein paar in der Menge versteckte Kitsunes zu beobachten 😉.
Schließlich wird die Maske des Kitsune auch im Theater verwendet, wo viele Kabuki-Stücke noch immer bestimmte Volksmärchen um diesen Fuchs in Szene setzen.
Als geheimnisvolle und zugleich faszinierende magische Kreatur hat der neunschwänzige Fuchs, der Meister der List, die japanische Folklore erobert. Die Popularität des Kitsune nimmt im Land der aufgehenden Sonne wie auch im Rest der Welt jedes Jahr zu.
Titelbild: Kunstwerk von Anthony Christou. (©AchristouArt)
