Kennen Sie den Marderhund? Mit seinem ungewöhnlichen Aussehen und seiner lustigen Art ist dieser Yōkai in Japan sehr beliebt. Ein lustiger Kopf, ein praller Bauch, ein Strohhut, eine Sake-Flasche - aber was ist diese seltsame Kreatur eigentlich? 🤔
Der Begriff Tanuki (タヌキ) bezeichnet den Marderhund, eine Art japanischer Waschbär. In der japanischen Folklore gilt der Marderhund als Yōkai, ein Waldgeist mit außergewöhnlichen Attributen und magischen Kräften.
Der Marderhund, wurde durch den Animationsfilm Pompoko von Isao Takahata bekannt. Er ist eine ziemlich faszinierende Figur. Was verbirgt sich hinter diesem merkwürdigen Tier? Welche magischen Kräfte hat er und welche Legenden ranken sich um ihn? Und schließlich: Welche Bedeutung hat der Marderhund innerhalb der japanischen Kultur?
👉 Verschaffen wir uns einen Überblick über diesen mysteriösen Yōkai.
🐾 Der Marderhund - ein seltsames Tier?
Wenn Sie jemals eine Marderhund-Statuette in einem Restaurant, einem asiatischen Geschäft oder in einem Manga gesehen haben, hat Sie ihr Aussehen wahrscheinlich stutzig gemacht? Tatsächlich kann man angesichts seines Waschbärkopfes, seiner großen runden Augen, seines dicken Bauches und seiner prominenten männlichen Attribute nicht unberührt bleiben 😆. Unter seinem gutmütigen Äußeren gehört der Marderhund zu den seltsamen Kreaturen oder unsichtbaren Geistern, die in der japanischen Mythologie yōkai genannt werden.
Foto eines Marderhundes / Marderhund-Statue, Kyoto. ©Dev Kumar(Flickr)
Sein Name bedeutet auf Japanisch " Marderhund ", eine in Asien beheimatete 🐺 Canidenart, die in den Bergen und Wäldern lebt. Von Natur aus ein Allesfresser, ist das Tier hauptsächlich nachtaktiv und auf Nahrungssuche. Man erkennt den Marderhund an seinen langen Haaren und seiner charakteristischen Gesichtsmaske. Zugegeben, dieser Hund sieht nicht gerade aus wie Medor 🐶, zumal er die Besonderheit hat, Winterschlaf zu halten. Außerdem wird er regelmäßig mit dem Waschbären oder dem Dachs verwechselt.
In der japanischen Mythologie besitzt der Marderhund magische Kräfte. Der Waldgeist, der auch Bake Danuki genannt wird, kann sich nach Belieben verwandeln, um die Menschen zu täuschen, genau wie sein Gefährte Kitsune, der magische Fuchs. Der Marderhund ist für seine großen Attribute und seine Liebe zum Sake bekannt und wird von den Japanern gerne zum Anlass für Scherze genommen.
🐕 Die überraschenden Ursprünge des Marderhundes.
Dieser Waldhund wurde zum ersten Mal im Nihon Shoki erwähnt, einer historischen Sammlung über die Ursprünge Japans, die im Jahr 720 erschien. Er erscheint auch auf alten illustrierten Schriftrollen aus dem Mittelalter zusammen mit anderen Yōkai wie dem Dämon Tengu.
Der Marderhund wurde durch buddhistische Erzählungen populär und hat sich im Laufe der Jahrhunderte tief in der japanischen Folklore verankert. Der Tanuki ist ein schelmisches Geschöpf, das sich gerne verwandelt, um den Menschen Streiche zu spielen. Er hat einen scherzhaften Charakter, ist etwas dickköpfig und besonders ungeschickt und tollpatschig.
Je nach Legende und Region kann der Yōkai als freundlich oder feindselig angesehen werden. In manchen Erzählungen geht er sogar so weit, dass er tötet, um seinen Willen zu bekommen. Heutzutage wird er jedoch nicht mehr als gefährlich angesehen, sondern eher als Scherzkeks und Trickser.
Darstellungen von Marderhunden von Utagawa Kuniyoshi. Ja, es sind tatsächlich ihre K***e.
Die Entwicklung des Marderhundes
Es scheint, dass sich das Aussehen dieses Yōkai im Laufe der Jahrhunderte weitgehend verändert hat. Die Darstellung dieses Tieres, das mit einem riesigen Paar Hoden ausgestattet ist, stammt aus der Edo-Zeit. Die Haut der Marderhund-Gonaden wurde aufgrund ihrer Flexibilität und Widerstandsfähigkeit zum Schlagen von Blattgold verwendet. Diese Besonderheit inspirierte den berühmten Mythos der Familienjuwelen, die bis zu 8 Tatamis, wenn nicht sogar 1000, gedehnt werden konnten!
Während der Edo-Zeit entwickelten sich die Legenden um den Marderhund. Darüber hinaus setzt die Ukyo-e-Strömung den Yōkai ins Rampenlicht, indem sie seinen aufblasbaren Hodensack in zahlreichen Situationen ausnutzt. So verfremden zahlreiche Künstler wie Utagawa Kuniyoshi diese Besonderheit bis zum Äußersten. So kann man Marderhunde, die ihre Hoden als Bündel tragen oder sie als Regenschirm benutzen, auf zahlreichen Drucken und komischen Illustrationen sehen.
Holzschnitzerei eines Marderhundes / Shigaraki-Töpferei (Präfektur Shiga)
Die Sake-Flasche und der Strohhut, mit denen er heutzutage dargestellt wird, tauchen im 20. Jahrhundert durch die Statuen eines berühmten Keramikers aus Shigaraki auf.
💥 Die magischen Kräfte des Marderhundes
Wie die meisten japanischen Fabelwesen besitzt auch der Marderhund übernatürliche Kräfte. Als metamorphes Wesen kann er sich verwandeln und jede beliebige Gestalt annehmen, z. B. die eines Gegenstandes oder eines Menschen. Darüber hinaus beherrscht er die Kunst der Verkleidung. Sein dicker Bauch dient ihm als Trommel 🥁. In der Vorstellung der Japaner klingt das erzeugte Geräusch wie "pompoko", ein Geräusch, das den Film von Isao Takahata inspirierte.
Bild aus dem japanischen Animationsfilm Pompoko von Isao Takahata für das Studio Ghibli.
Der Marderhund ist jedoch vor allem für seine großen Hoden bekannt, die eine Vielzahl von Funktionen erfüllen. Je nach Situation benutzt er sie als Waffe, Werkzeug, Regenschirm oder Fischernetz. Aus gutem Grund ist dieser scherzhafte Geist der Grund für zahlreiche Legenden und humorvolle Darstellungen auf dem Archipel.
🍵 Marderhunde und japanische Legenden
Zahlreiche japanische Legenden und Erzählungen ranken sich um den Bake Danuki. Tatsächlich verfügt dieser Yōkai über eine Vielzahl außergewöhnlicher Kräfte und einen lustigen Charakter.
Eine etwas gruselige Legende erzählt von einem Marderhund, der eine alte Frau zu Tode prügelt, um sie ihrem Mann als Suppe zu servieren. Dabei handelt es sich um einen geschmacklosen Scherz über die Marderhundsuppe, ein traditionelles Gericht in Japan 🥣. Auch viele traditionelle Geschichten und Märchen beziehen sich auf Mönche, die sich als Marderhunde verkleidet haben, oder auf deren Streiche.
Die Legende des Teekessels
Bunbuku Chagama ist ein altes, in Japan sehr beliebtes Märchen.
Illustration von Frederick Richardson / Balanceakt des Kesselflicker-Tanukis.
Eines Tages war ein Marderhund in der Nähe eines Müllhaufens gefangen. In diesem Moment kreuzte er den Weg eines sehr armen alten Mannes. Dieser suchte verzweifelt nach Gegenständen, die er weiterverkaufen konnte, um zu überleben. Aus Mitleid mit dem geschwächten Tier beschloss der Mann, die Kreatur zu befreien.
Später in der Nacht besuchte der Marderhund den alten Mann, während er schlief. Das Tier war seinem Wohltäter dankbar und beschloss, seine Verwandlungskräfte zu nutzen, um ihm zu danken. Parallel dazu hatte er gehört, dass ein Mönch auf der Suche nach einer Teekanne war. Listig wie der Marderhund ist, verwandelte er sich in einen Teekessel, damit sein Retter um ihn feilschen konnte.
Noch am selben Morgen machte sich der alte Mann, der froh war, einen so schönen Gegenstand gefunden zu haben, auf den Weg zum Tempel, um Geschäfte zu machen. Es fiel ihm nicht schwer, den wunderschönen Wasserkocher an den Mönch weiterzuverkaufen. Doch schon beim ersten Gebrauch des Kessels verwandelten sich die Füße schnell in Pfoten, da er keine Hitze vertrug.
Als er zu seinem Meister zurückkehrte, hatte der Gestaltwandler eine geniale Idee. Er würde in seiner neuen Form zu einer echten Attraktion werden, indem er eine Show mit einem tanzenden und balancierenden Teekessel vorführte. Die Nummer wurde zu einem großen Erfolg. Der alte Mann machte ein Vermögen und bot dem Marderhund im Gegenzug ein Zuhause.
💰 Symbolik und Stellung des Marderhundes in Japan.
Der Marderhund gilt als Symbol für Wohlstand und Glück, weshalb man ihn häufig in japanischen Geschäften oder auch am Eingang von Bars und Restaurants findet, ähnlich wie die Maneki Neko. Da er als Glücksbringer gilt, findet man auch viele Tanuki-Skulpturen vor Häusern oder Geschäften. Beachten Sie, dass die Hoden in Japan ein Symbol für Glück und Reichtum sind.
Wenn Sie auf Ihrer nächsten Reise durch den Archipel einen Marderhund sehen möchten, sollten Sie unbedingt an den Geschäften in Shigaraki vorbei schlendern, um Keramikstatuen mit seinem Abbild zu sehen. Sie können dieses fantastische Geschöpf auch an den Eingängen der Tempel Yashima-ji in Takamatsu und Chingodô in Asakusa sehen, wo es verehrt wird.
Man muss jedoch nicht weit reisen, um seinen Weg zu kreuzen, denn der Yōkai bevölkert Videospiele, Animes und Mangas. So ist " Pompoko " ein Animationsfilm, der vom Kampf der Marderhunde erzählt. Diese wollen den Wald vor der massiven Urbanisierung bewahren. Die Kreatur hat sogar einen Auftritt in Super Mario, als der Held sich verwandelt. Klasse, nicht wahr?
Der Marderhund ist eine faszinierende Symbolfigur der japanischen Folklore und nimmt einen wichtigen Platz in der japanischen Kultur ein. Aus gutem Grund wird er sogar in lustigen Kinderliedern besungen.
Der Tanuki, ein Yōkai für zu Hause
Dieser originelle und humorvolle Witzbold ist zweifellos der überraschendste aller Yōkai. Mit seiner kleinen Vorliebe für Sake und Reis wird dieser Wächter der Wälder Ihnen ganz sicher Glück bringen 🍀. Halten Sie also die Augen offen!
Möchten Sie das Glück zu sich nach Hause holen? Dann lassen Sie die Maneki Neko beiseite und entscheiden Sie sich für eine originelle Dekoration mit unseren japanischen Noren. Der Noren ist ein traditioneller japanischer Vorhang, der in der Mitte gespalten ist, um den Durchgang zu erleichtern. Er wird oft in einen Türrahmen gehängt, um zwei Räume voneinander zu trennen, kann aber auch als Wanddekoration dienen.
Titelbild: ©AiTatebayashi