Die unglaubliche Geschichte des japanischen Kimonos

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Was ist ein Yukata? Du liest Die unglaubliche Geschichte des japanischen Kimonos 7 Minuten Weiter Traditionelle japanische Kleidung, die man kennen sollte

In diesem Artikel über die japanische Kultur wollen wir gemeinsam die unglaubliche Geschichte eines tradtionellen und faszinierenden Kleidungsstücks entdecken: der japanische Kimono.

Bevor wir beginnen, untersuchen wir die Herkunft des Begriffs " Kimono " (着物). Im Japanischen bedeutet der Begriff wörtlich " Kleidung" ("kiru": tragen / "mono": etwas) und bezeichnete tatsächlich alle Kleidungsstücke.

Im Laufe der Zeit spezialisierte sich der Begriff "Kimono" allmählich auf die traditionellen japanischen Kleidungsstücke, die wir heute als Kimono kennen. Wunderbar, Sie können uns leicht folgen 👏. Um die Entstehung dieses japanischen Kleidungsstücks zu erforschen, müssen wir bis in die Heian-Zeit (794 - 1185) zurückgehen.

Heutzutage wird der Kimono in Japan nicht mehr täglich getragen, aber als ein traditionelles Kleidungsstück ist er bei besonderen Anlässen wie Hochzeiten, Beerdigungen, Abschlussfeiern oder Teezeremonien immer noch weit verbreitet.

Da die japanische Kultur außergewöhnlich reich und subtil ist, gibt es viele verschiedene Kimonos. Jeder Kimono hat einen anderen Namen, der von seiner Form, seiner Verwendung und dem Träger abhängt ( sonst wäre es zu einfach 😅).

Der Ursprung des japanischen Kimonos

Wenn wir genauer auf den Ursprung des Kimonos eingehen wollen, müssen wir noch einen kleinen Sprung zurück in die Nara-Zeit (710 - 794) machen, in der Japan unter chinesischem Einfluss stand. Dieser Einfluss zeigte sich vor Allem in der Kleidung und so begegnen wir dem direkten Vorläufer des Kimonos, dem Kosode. Der Kosode war ein Unterkleid, das unter einer weiten Jacke, einer weiten Hose im chinesischen Stil (Hakama) für Männer und einem langen Rock für Frauen getragen wurde.

Kosode und Hakama

Kosode und Hakama (Hosen und Röcke mit chinesischem Einfluss)

Während der Heian-Zeit (794 - 1185), nach einem diplomatischen Bruch zwischen China und Japan, entwickelten die Japaner eine Ästhetik und Raffinesse, die die Grundlage für die japanische Eleganz, die wir heute kennen, bildet. So schenken Japaner der Form der Kleidung, den Stoffen und der Harmonie der Farben große Aufmerksamkeit.

Der Kosode ist ein japanisches Kleidungsstück aus langen, geraden, zusammengenähten Stoffbahnen mit schmalen Armausschnitten. Er steht im Gegensatz zum Osode, einem Kleidungsstück mit weiten und langen Ärmeln. Mit der Zeit unterschied sich der Kosode für Frauen vom Kosode für Männer. Im Laufe seiner Entwicklung entwickelten die Japaner den Stoff weiter und verarbeiteten ihn so, dass er dicker wurde und auch im Freien getragen werden konnte.

Der japanische Kimono wird populär

Auf die Heian-Periode folgt die Kamakura-Periode (1185 - 1333). In dieser Zeit entwickelte sich der Kosode weiter im Rhythmus der japanischen Gesellschaft. Die Krieger trugen den Osode, bei Zeremonien und integrierten den Seiden-Kosode in den Alltag.

Kosode für Krieger und Adelige

Links: Ein Kosode der Kriegerklasse. Rechts: Ein Kosode der Aristokratie.

Während der Muromachi-Zeit (1336 - 1573) trug man den Kosode immer häufiger ohne Hose und daher galt er nicht mehr als Unterwäsche. Der Stoff des Kosode wurde immer dicker und schwerer. So wurde er zu einem Outdoor-Kleidungsstück für alle Jahreszeiten.

Der Kosode wurde nun ohne die Hakama, der Hose im chinesischen Stil, getragen. Also erfanden die Japaner eine neue Art, um den Kosode zu schließen: der Obi-Bund war geboren.

Um alles über die wunderbare Geschichte dieses Gürtels zu erfahren, lesen Sie bitte unseren Artikel Kimono-Obi: Seine Geschichte und die verschiedenen Typen.

In der Momoyama-Periode (1573 - 1600) erlebte der Textilmarkt eine wahre Blütezeit und die Kaufleute wurden außergewöhnlich reich. Die Händler und ihre Frauen trugen nun ebenso elegante und kunstvoll gearbeitete Kosode wie die Krieger.

Während dieses japanische Kleidungsstück bei der japanischen Bevölkerung populär wurde, begannen die Japaner, den Begriff "Kimono" als Synonym für Kosode zu verwenden.

Die Entwicklung der Form, der Stoffe und der Muster des japanischen Kimonos

In der Edo-Zeit (1600 - 1868) wurden die Begriffe Kosode und Kimono als Synonyme verwendet, um ein Kleidungsstück mit kurzen, schmalen Ärmeln und einer mehr oder weniger langen Stoffbahn unter jedem Ärmel zu bezeichnen.

Es entstanden unterschiedliche Formen von Kimonos mit eigenen Namen, die sich an verschiedene Anlässe, Jahreszeiten oder auch sozialen Status anpassten. Ein Beispiel ist der Furisode, ein Kimono mit sehr langen Ärmeln. Er wird vor Allem von jungen Mädchen und noch nicht verheirateten Frauen getragen.

FurisodeBeispiel für einen Furisode, einen Kimono mit langen Ärmeln.

Der Kimono wurde zu einem wahren Symbol Japans und spielte eine wichtige Rolle in der Vereinigung des japanischen Archipels. Alle Japaner trugen damals den Kimono, unabhängig von Alter, Geschlecht oder wirtschaftlichem und sozialen Status.

Dieses weite, gerade geschnittene japanische Kleidungsstück für den Alltag hat viele Vorteile, die wesentlich zu seiner Beliebtheit beigetragen haben.

  • Der Kimono ist vielseitig und bequem
  • Der Kimono passt sich jeder Körperform an
  • Der Kimono ist gut faltbar und kann gut gelagert werden
  • Man kann den Kimono zu allen Jahreszeiten tragen: Man kann im Winter einfach mehrere Schichten übereinander tragen oder im Sommer einen leichten, atmungsaktiven Stoff auswählen.

In der ersten Hälfte der Edo-Zeit wurde der Stoff des Kimonos aufwendig und anspruchsvoll gestaltet, sodass dieses Kleidungsstück zu einer eigenen Kunstform wurde. Die Motive stellten detaillierte japanische Landschaften dar, Die Textilien selbst waren vielfältig (Seide, Baumwolle, Leinen...) und die Farben waren lebhaft. Viele Kimonos wurden außerdem mit Goldfäden bestickt.

mit kunstvollen Motiven geschmückte Kosode

Kosode mit prächtigen Pflanzenmotiven

Der Obi-Gürtel wurde zu einem Modeaccessoire und erhielt eine ganz eigene Bedeutung. Die Wahl seines Materials und seiner Farben waren sehr wichtig und gaben Aufschluss über Ihren Geschmack und Ihren Sinn für Raffinesse.

Der Kimono gab auch Aufschluss über die soziale Klasse: Je verzierter und kostbarer der Stoff war, desto reicher ist sein Besitzer.

In der zweiten Hälfte der Edo-Zeit verschlechterte sich die wirtschaftliche Lage und zwang die Japaner, die extravaganten Stoffe beiseite zu legen und zu einem einfacheren Kimono zurückzukehren. Die gewebten und gestickten Darstellungen japanischer Landschaften wurden durch schlichtere geometrische Muster ersetzt.

Zur gleichen Zeit wurde der Yukata populär. Er wurde zunehmend auch im Freien getragen. Diese leichte und lässige Version des Kimonos war außerdem billiger und bequemer.

Wenn Sie mehr darüber erfahren möchten, können Sie unseren Artikel über die Unterschiede zwischen Kimono und Yukata lesen.

Der Niedergang des traditionellen Kimonos

Im Laufe seiner Geschichte ist der japanische Kimono einmal fast ausgestorben. In der Meiji Periode (1868 - 1912) öffnete sich Japan dem Rest der Welt und der Moderne. Regierungsbeamte, Ordnungskräfte, Zivildiener und Lehrer wurden dazu gezwungen, im Dienst westliche Kleidung zu tragen.  Dann wurde die westliche Kleidung auch in Schulen und in der Armee eingeführt. 

Kokumin FukuTragen der Nationaluniform durch Männer, Kokumin Fuku

1940 wurde die westliche Kleidung, die als Kokumin Fuku bezeichnet wurde, zur obligatorischen nationalen Uniform für Männer. Der traditionelle japanische Kimono wurde in diesem Zusammenhang nicht mehr verwendet, bleibt aber immer noch Pflicht, bei offiziellen Zeremonien und Anlässen.

Der japanische Kimono in der heutigen Zeit

In der heutigen japanischen Gesellschaft bleibt der Kimono ein traditionelles Kleidungsstück, das besonderen Anlässen oder bestimmten Berufsgruppen, wie z. B. den Geishas, vorbehalten ist. Eine große Mehrheit der Japaner trägt aber längst im Alltag westliche Kleidung. Der Yukata ist jedoch immer noch recht beliebt und wird häufig im Sommer bei Festivals und Volksfesten getragen.

Junge Japaner tragen Yukatas im Viertel Harajuku

Junge Japaner tragen einen Yukata im Stadtteil Harajuku.

Einen Kimono auf traditionelle Weise zu tragen, erfordert eine besondere Fertigkeit, die mehreren Regeln folgt. Es ist wichtig zu wissen, wie man seinen Kimono richtig anzieht, bevor man zu einer offiziellen Veranstaltung geht.

Außerdem ist der Kimono ein sehr teures Kleidungsstück und da die Gelegenheiten, ihn zu tragen, immer seltener werden, wenden sich immer mehr Menschen einer viel kostengünstigeren Möglichkeit zu: dem Kimono-Verleih.

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Es ist nicht ungewöhnlich, junge Menschen der neuen Generation mit einem Yukata oder Kimono auf der Straße zu sehen, vor allem im Stadtteil Harajuku. In der Regel wird der Kimono mit Accessoires aus unserer Zeit modernisiert.

Aber auch die westliche Welt interessiert sich immer mehr an diesem bequemen und eleganten Kleidungsstück: Tatsächlich gab es bereits einige Auftritte in den Modeschauen und der Kimono hat noch lange nicht das letzte Wort gesprochen!

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